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Lausitzer Rundschau 30.12.2006
Schöne Bilder gegen graue Gedanken
Meinhard Bärmich plant riesiges Wandbild für Cottbuser Kinderklinik
Blauer Löwe, rosa Ziegenbock, grüner Elefant, gelber Vogel – und mitten drin das schwarze Schaf. So stellt sich der Grafiker Meinhard Bärmich das Wandbild für die Kinderklinik des Carl-Thiem-Klinikums vor. Noch pfeilt der Cottbuser an Details, aber spätestens im Frühjahr will er mit vielen Farben den Krankenhaus-Alltag kleiner Patienten aufheitern.
Meinhard Bärmich mit einem seiner Plakate zum Weltkindertag.
«Ein Neuer wird immer beäugt, egal wo er auftaucht. Im Krankenhaus schauen sich die Kinder ganz genau an, wer da auf die Station kommt» , sagt Meinhard Bärmich. Der freischaffende Maler zeigt auf seinen Entwurf für das Wandbild. Abstrahiert sind Affe, Elefant, Krokodil und Hahn dargestellt. Die bunten Tiere teilen sich die Farben, sind miteinander verbunden, berühren sich. Allein in der Mitte steht «Das schwarze Wolkenschaf» .

So soll die tierische Wandmalerei heißen und etwa drei Meter hoch und acht Meter lang werden. Die genaue Größe steht noch nicht fest, die Botschaft schon. «Der Aufenthalt im Krankenhaus ist eine kleine Welt für sich. Die Patienten sind zwar nicht alle gleich, aber sie gehören trotzdem zusammen, sind verbunden durch die Krankheit» , so Meinhard Bärmich.

Das Wandbild soll ablenken – die kleinen Patienten genauso wie ihre Eltern. «Sie sollen die Figuren betrachten, sich Geschichten dazu ausdenken, durch die humorvolle Gestaltung sollen Ängste abgebaut werden» , sagt der Mann mit dem Rauschebart.

Mitarbeiter und Patienten der Kinderklinik freuen sich schon auf die farbigen Aussichten. «Ich habe Meinhard Bärmich vor einiger Zeit gefragt, ob er für uns etwas malen würde. Er war sofort dabei» , sagt Dr. Thomas Erler, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Künstler und Doktor kennen sich schon von früheren Projekten. So hat Meinhard Bärmich das Logo für den Förderverein der Kinderklinik – einen Teddy – für einen Wegweiser umgestaltet. Finanziert wird das Wandbild durch Spenden des Fördervereins. Den überwiegenden Teil der Kosten übernimmt jedoch der Künstler selbst. In seinem Atelier in der Sachsendorfer Strasse in Ströbitz arbeitet er noch an den Entwürfen.

Die Werkstatt lässt an Beruf und Berufung des Mannes keinen Zweifel. Schon an der Tür begrüßt ein Plakat mit dem Cottbuser Buga-Maskottchen Otti die Besucher. Bärmich hat es entworfen. Ein Zeugnis für die Kreativität des studierten Grafikers. Auf dem großen Schreibtisch sind Dosen und Tuben mit Acrylfarben aufgereiht, Pinsel stecken in Gläsern. An jeder Wand hängen Skizzen, Bilder-Ensemble und Plakate. Theaterplakate zum Beispiel. Sie werben für Aufführungen der Neuen Bühne Senftenberg unter anderem für «Faust 2» , «Kleiner Mann, was nun» oder «Blutiger Honig» . Sieben Jahre arbeitete er als Theatergrafiker.

Sein Arbeitsgebiet umfasst noch mehr. Meinhard Bärmich illustriert Bücher, beispielsweise von Jules Verne, entwirft Firmenlogos und Piktogramme, malt Bilder. Zur Zeit gestaltet er außerdem eine Siebdruck-Grafikserie.

Seine grün-roten Katzen, blauen Löwen und gelben Ziegen sollen Mut machen, Freude bereiten. «Ich wünsche mir, dass die Betrachter gute Laune bekommen, oder eben zum Nachdenken angeregt werden» , so der Künstler mit der Vorliebe für kräftige Farben und kantige Formen. Dazu animiert das Plakat vom Angreifer – einer Kreatur halb Monster, halb Roboter in Tarnfarben.

Die Wandmalerei für die Kinderklinik wirkt nicht bedrohlich. «Aber vielleicht lasse ich den Löwen noch etwas freundlicher gucken» , so Bärmich. Bei seinen Kindern hat der Entwurf bestanden. Sein neunjähriger Sohn Johan findet toll, dass die Tiere «durchschaubar» sind. Im kommenden Frühjahr will Meinhard Bärmich mit dem Wandbild beginnen, bis Sommeranfang soll es fertig sein. Auf seiner Homepage ist die Wandmalerei für alle zu sehen, die nicht so lange warten wollen.

Daniela Kühn