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Märkischer Bote, 5. Februar 2009
OP gelungen, Patient kränkelt aber weiter

Argumente für und gegen eine Bildmarke aus Laienhand - Eschenburg: Verband entscheidet

Nicht gerade zartfühlend geht der Cottbuser Maler und Designer mit der Bildmarke des neuen Tourismusverbandes um. Ein funktionierendes Zeichen dürfe sich zu solchen Spielereien aber nicht eignen, erläuterte er. Die Cartoons sind jetzt in der DoppelDeck-Galerie zu sehen

Cottbus. Sie bleiben weit voneinander entfernt, die Ansichten zur Marke des neuen Tourismusverbandes, aber keinesfalls dürften 80 Prozent dagegen sein, wie aus überwiegend anonymer Diskussion der Anschein kommt. Die „Operation“, per Ausschreibung viele Menschen für ein Thema zu interessieren, scheint gelungen, der Patient, die alle stärkende Bildmarke, kränkelt aber weiter. Dieser Eindruck ergab sich nach einem DoppelPunkt-Podium mit fliegenden Wechsel an den Mikrofonen. Daniela Paulig von der Stabstelle Stadtmarketing findet die Lage erträglich. Der Vorstand des neuen Verbands werde kommende Woche entscheiden, wie das Verfahren weiter geht.

Während Markenautor Heiko Selka unaufgeregt hofft, dass sich die Cottbuser nach seinem Bilde zu ei- gener Energie und fürstlichem Wohlbefinden bekennen, zerlegte Dr. Dieter Thiel das Bildwerk nach Pathologenmanier. Fötus im Gedärm waren noch die schmackhaftesten Metaphern. Sein sehr spät, nämlich erst an diesem Abend nachgereichter Entwurf - ein Krebs mit goldener Krone und Brikett in der Hand - stieß allerdings auf generelle Ablehnung.

Das prinzipielle Herangehen an das Projekt kritisierten Meinhard Bärmich und sein Kollege Rudolf Sittner: Wer ein kaputtes Knie hat, geht zum Arzt und nicht zu Bäcker Dreißig; wer ein Logo braucht, geht zum Grafiker und nicht irgendwo hin. Es gebe auch eine Veranwortung dieser Stadt für den Unterhalt ihrer Künstler.

Erfinder Dr. Friedrich Bude kann sich hingegen durchaus identifizieren mit dem Bild: „Würde die Schrift dazu passen, wäre das noch besser.“

Auch Wieland Eschenburg, der den langen vorausgegangenen Prozess der Stärken-Findung moderiert hat, will das letzte Wort beim Verband lassen. Eine offene Diskussion, wie an diesem Abend, passe genau in den gewünschten Ablauf.

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