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Lausitzer Rundschau 08. Mai 2012
Ohne Satire geht es nicht
Meinhard Bärmich gibt in Drachhausen verschmitzt Antworten auf neugierige Fragen
Meinhard Bärmich freut sich immer, wenn Besucher in sein Atelier kommen. In Drachhausen hat er Ruhe und Inspiration für seine Zeichnungen, Illustrationen und Grafiken. Foto: Ulrich Littko
Einmal im Jahr laden Cottbuser Künstler in ihre Ateliers ein. Diese Tradition ist immer eine gute Gelegenheit für alle Kunstfreunde, den Malern, Keramikern, Grafikern und Fotografen bei einem Glas Wein oder einer Tasse Kaffee auf die künstlerischen Finger zu schauen.
Meinhard Bärmich, Maler und Grafiker mit einer großen künstlerischen Schaffensbreite, hat seine Türen im Drachhausener Atelier ebenfalls geöffnet. Erst seit einem Jahr bietet der ziegelrote Anbau dem Vielbeschäftigten beste Bedingungen und die Besucher auf der Galerie staunen, was in der Fantasie des "Gestalters von Kunstwerken", wie er sich selber nennt, entstanden und auf Papier und Karton zu sehen ist.

"Ich komme ja vom Dorf und nach aufregenden Lebensstationen bin ich wieder im Dorf angekommen. Hier hört man den Hahn krähen, die Hunde bellen, die Frösche quaken und wenn der Briefträger kommt, ist das noch ein richtiges Ereignis", freut sich der Künstler über sein Umfeld.

"Erfinden Sie alles selbst?"

"Woher haben Sie denn ihre Ideen, hier passiert doch nichts?", fragt eine Besucherin. Dies ist sicher eine der häufig gestellten Fragen. Meinhard Bärmich antwortet verschmitzt lächelnd, dass es eigentlich immer kleine oder größere Beobachtungen von Menschen und Begebenheiten sind, die ihn anregen. "Manchmal sind es Texte, in die ich eintauche, um Illustrationen dazu zu zeichnen, ein anderes Mal ist es der Mann mit dem Hund, der sich nicht für Kunst interessiert. Immer muss es aber einen satirischen Aspekt haben, damit ich mein Malzeug heraushole."

Und da ist auch immer noch eine andere Frage, die gestellt wird: "Erfinden Sie alles selbst oder gibt es auch konkrete Aufträge?" Natürlich, wenn jemand ein bestimmtes Logo braucht, es gilt, eine Postkarte "zu erfinden" oder zu einer Geschichte eine Zeichnung entstehen soll, "dann muss ich mich schon an die Vorgaben halten." Dann fliegt der Zeichenstift ebenso gekonnt über das Papier wie bei den lustigen, nachdenklichen oder pfiffigen Geschichten, die gerahmt an den Wänden hängen. "Da hat mich doch gestern eine Frau gefragt, ob ich ihren Mann malen könnte, der immer so griesgrämig dasteht ..., na ja, das habe ich dann doch lieber gelassen", scherzt Meinhard Bärmich. Scherzen gehört übrigens zu den beliebtesten Beschäftigungen des Malers, Grafikers und Designers. "Alles ist nur deshalb so schön hier, weil meine Frau Brigitte, die selbst eine perfekte Mediengestalterin ist, dafür sorgt, dass es mir gut geht", ergänzt er bescheiden. Und natürlich, weil Meinhard Bärmich eine so große Schar von Freunden und Liebhabern seiner Kunst begeistert.

Ulrich Littko

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